Hintergrund: Methoden
Methoden haben die Aufgabe, die Schüler zu aktiven
Lernern zu machen" (Mattes 2002, 7).
Methoden haben eine wichtige Funktion bei der Gestaltung von
attraktivem Unterricht. Methoden können Unterricht spannend
und abwechslungsreich machen, ihn strukturieren und ergebnisreich
gestalten und die Schüler zu aktiven Lernern werden lassen.
Für Sie geht es im Referendariat darum viele Methoden
auszuprobieren, um ein breites Methodenrepertoire aufzubauen. Jede
Methode, die Sie einmal erfolgreich angewendet haben, stellt eine
wichtige Grundlage für Ihre weitere Arbeit dar. Hierbei
können Sie Erfahrung damit sammeln, mit welchen Methoden sie
welche Ziele erreichen können (Schüler motivieren,
Unterricht strukturieren, Inhalte langfristig erarbeiten,
Entwicklungsziele erreichen etc.).
Ganz allgemein können Methoden, beziehungsweise
methodisches Vorgehen als das Gegenteil von Intuition und intuitiver
Herangehensweise betrachtet werden. Vielleicht kann man Methoden auch
als das Konzept betrachten mit dem Inhalte vermittelt werden.
Der Oberbegriff "Methoden" deckt ein sehr weites Spektrum ab,
das von winzigen Inszenierungstechniken (Schüler aufrufen,
ermahnen, loben, Unterricht verlangsamen, beschleunigen etc.) bis zu
komplexen Unterrichtskonzepten wie Projektarbeit oder Stationenarbeit
reicht. Um sich einen Überblick (s. Abb.!) zu
verschaffen, hilft folgende Einteilung:
- Makromethodik (methodische Großformen:
Freiarbeit, Lehrgangs, Projektarbeit)
- Mesomethodik (Sozialformen, Handlungsmuster,
Verlaufsformen)
- Mikromethodik (Inszenierungstechniken: Impuls geben,
dramatisieren, vormachen).
(s.: H. Meyer 2004, S.75)
Planungsfragen
-
Wie kann eine Unterrichtsreihe organisiert werden?
(Unterrichtskonzepte)
-
Wie kann eine Unterrichtsstunde gegliedert werden?
(Verlaufsformen)
-
Wie arbeiten die Schüler im Unterricht zusammen?
(Sozialformen)
-
Auf welche Art wird in einer Unterrichtsstunde
gearbeitet?
(Handlungsmuster)
-
Welche methodischen Kleinformen können
eingesetzt werden?
(Inszenierungsmuster)
1. Wie kann eine Unterrichtsreihe organisiert werden?
(Unterrichtskonzepte)
Unterrichtskonzepte
(Makromethodik)
Unterrichtskonzepte sind ein wesentliches Mittel, um eine
Unterrichtsreihe zu organisieren und zu strukturieren. Wenn Sie z. B.
Handlungsorientierten Unterricht wie ihn Hilbert Meyer darstellt
nehmen, finden Sie ein klares Ablaufkonzept für Ihre Planung.
Dies gilt ebenso für Stationenlernen, Freiarbeit,
Projektarbeit.
Planungsfragen Unterrichtsreihe
- Welche Kerninhalte sollen die Schüler sicher
lernen?
- Welches Entwicklungsziel soll in dieser Reihe erreicht
werden?
- Mit welchen Umsetzungsideen können Sie das
Entwicklungsziel erreichen?
- Welches Unterrichtskonzept wird genutzt?
- Welches Ergebnis (z. b. ein Produkt) soll am Ende der
Reihe vorliegen?
- Welche attraktiven Handlungsmuster können Sie in
der Reihe nutzen?
- Wie geben Sie den Schülern einen
Überblick über die Reihe (Medien zum
Überblick!)?
- Womit helfen sie den Schülern,
selbsttätig zu handeln?(z. B. Medien zur Handlungsplanung)
- Gibt es etwas, das durch die Reihe führt: eine
interessante Frage, die Verbindung mit einer Person, einem Schicksal,
ein besonderes Medium...?
- Wie wecken Sie zu Beginn der Reihe das Interesse der
Schüler?
- Können Sie die Schüler mit in die
Planung einbeziehen?
- Wie können die Inhalte wiederholt und gefestigt
werden?
- Wie überprüfen Sie am Ende der Reihe, ob
die Ziele (Inhalt, Entwicklung, Methodenkompetenz) erreicht wurden?
2. Wie kann eine Unterrichtsstunde gegliedert werden?
(Verlaufsformen)
Beispiel:
- Einstieg
- Erarbeitung
- Ergebnissicherung
Planungsfragen Verlaufsformen
- Auf welche Art findet sich der Kerninhalt der Stunde in
jeder Unterrichtphase wieder?
- Wie wird in jeder Unterrichtsphase am Entwicklungsziel
gearbeitet?
- Welche Handlungsmuster und Inszenierungsmuster nutzen Sie
in den einzelnen Unterrichtsphasen?
- Welche Visualisierungsformen nutzen Sie in Bezug auf den
Inhalt, das Entwicklungsziel, die Organisation des Unterrichts
für jede Phase?
- Welche Medien setzen Sie in den Unterrichtsphasen ein
(Medien zum motivieren, um einen Überblick zu geben, um den
Schülern selbsttätiges Arbeiten zu erleichtern,
Realmedien etc.)
3. Wie arbeiten die Schüler im Unterricht zusammen?
(Sozialformen)
Diese vier Sozialformen gibt es. Sie können anders benannt
werden aber mehr lassen sich nicht finden!
- Plenumsunterricht
- Gruppenunterricht
- Partnerarbeit
- Einzelarbeit
4. Auf welche Art wird in einer Unterrichtsstunde gearbeitet?
(Handlungsmuster)
- Mit welcher Auswahl an Handlungsmustern gestalten sie die
Vermittlung eines Inhalts oder eines Entwicklungsaspekts attraktiv
für die Schüler?
- Wie schaffen Sie es, dass die Schüler aktiv und
selbsttätig arbeiten können?
- Durch welche Methoden können die Schüler
handelnd und mit allen Sinnen arbeiten?
- Wie kann das methodische Vorgehen dazu beitragen, den
Schülern Übersicht zu geben und das Erreichte
dauerhaft zu festigen?
"Die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit
räumlichen Erscheinungen der natürlichen, kulturellen
und sozialen Umwelt erweist sich im Erdkundeunterricht im
selbsttätigen Untersuchen, Darstellen, Herstellen, Planen und
Verändern erfahrener Wirklichkeit. Etwas in einer Karte
darstellen, etwas planen, Vorschläge zur Veränderung
machen, einen Betrieb besichtigen, Leute befragen, eine Wandzeitung
oder Reportage anfertigen, ein Simulationsspiel oder Planspiel
durchführen, einen Entwurf für eine Sanierung machen,
Tabellen zur Darstellung benutzen und anfertigen, Bild- und
Textmaterial sammeln und auswerten, Modelle bauen und dergleichen mehr
sind Methoden, die die Forderung eines handlungsorientierten
Erdkundeunterrichts erfüllen (Richtlinien Erdkunde,
Hauptschule,1992, 59)".
„geographische” Handlungsmuster:
- Bilder sehen und verstehen
- Umgang mit dem Atlas/ mit Karten
- Texte, Quellen auswerten
- Informationsmaterial auswerten
- Diagramme auswerten, vergleichen, zeichnen
- Erkundungen/ Exkursionen durchführen
- ein Experiment durchführen, protokollieren
und auswerten
- ein Profil zeichnen
- Visualisieren mit Wandzeitung und Plakat
- einen Vortrag vorbereiten und durchführen
- Befragung/ Interview durchführen und
auswerten
- Plan- und Rollenspiele
|
- Informationen über ein Land/ eine Region
beschaffen
- Gesteine sammeln und bestimmen
- Orientieren mit dem Kompass
- eine Mindmap erstellen
- Karikaturen auswerten
- Arbeit mit Nachschlagewerken (Lexikon, Lehrbuch,
Atlas)
- Wetter beobachten
- eine Collage erstellen
- Filme/ Animationen auswerten
- Auswertung von Luftbildern
- Arbeit mit dem Globus
|
zusammengetragen von B. Althoff nach: Haubrich 1997; Gemeiner
2003.
Weitere Ideen finden Sie im
Skript
zum Methodeneinsatz
5. Welche methodischen Kleinformen können eingesetzt
werden?
(Inszenierungsmuster)
- Vormachen und Nachmachen
- Vortragen und Nachsprechen
- Vorzeigen und Nachahmen
- Fragen und Antworten
- Problematisieren und Klären
- Polarisieren, Extreme Bilden
- Unterbrechen, Wiederholen, Weiterführen
- in Widersprüche Verwickeln
- Dialogisieren, Dramatisieren
- Vergrößern oder Verkleinern
- Beschleunigen oder Verlangsamen
- Abstrahieren und Konkretisieren
- Differenzieren und Integrieren
- Strukturieren
- Addieren, Subtrahieren
|
- Verschriftlichen und Verbalisieren
- Verbildlichen, in Metaphern Setzen
- Vertonen, in Szene Setzen
- Zitieren, Paraphrasieren
- Parodieren, Karikieren
- Nahebringen oder Distanzieren
- Verlängern oder Verkürzen
- Verengen oder Ausweiten
- Zuspitzen oder unscharf Machen
- Offenlegen oder Verbergen
- Zerlegen und Zusammensetzen
- Analysieren und Synthetisieren
- Sammeln
- Ordnen
- Sortieren
- Verteilen
- Vertraut Machen oder Verfremden
|
- Identifizieren und Ausgrenzen
- Verrätseln und Enträtseln
- Verwirren und Klären
- Provozieren und Bluffen
- Verallgemeinern und Exemplifizieren
- Qualifizieren und Quantifizieren
- Verifizieren und Falsifizieren
- Skizzieren
- Modellieren
- Montieren
- Zuhören
- Beobachten
- Lernaufgaben nach ihrem Schwierigkeitsgrad
Beurteilen
- Lösungswege Ausdenken und Ausprobieren
- eine Rückfrage Stellen
- Verzögern oder Beschleunigen
- einen Auftrag Annehmen
- Widersprechen
|
aus: H. Meyer 1994, 119
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