Stundenphasen

Auf dieser Seite finden Sie einführende Informationen zu den Stundenphasen. Schwerpunktmäßig geht es darum, wie, über die drei Stundenphasen hinweg, ein Lernprozess bei den Schülern ermöglicht werden kann.

An sich könnte man zu den drei üblichen Stundenphasen noch eine Phase "Arbeitsauftrag" hinzufügen. Zumindest gibt es immer wieder Stunden, in denen der Arbeitsauftrag eine entscheidende Bedeutung hat und auch relativ viel Zeit einnimmt.

Bei Unterrichtsbesuchen fällt mir immer wieder auf, dass der Schlussteil am wenigsten durchdacht wirkt. Dabei ist diese Unterrichtsphase ganz besonders wichtig, da hier der Lernprozess meistens erst zu Ende geführt oder gar ermöglicht wird.


Vor dem Stundeneinstieg

Es gibt kaum eine Unterrichtsstunde, die direkt mit dem Stundeneinstieg beginnt. Normalerweise gibt es noch verschiedene Dinge zu klären, es muss etwas für die herrschende Stimmung getan werden oder es ist nötig aufzuräumen und Ähnliches.

Chaos Brav
Vor Ihren Bemühungen
Nach den „Aufräumarbeiten"

Im Idealfall können sie nun Ihren Unterrichtseinstieg in einer guten Atmosphäre, in einer aufgeräumten Klasse mit bereitliegenden Materialien beginnen.


Stundeneinstiege

Mit einem Unterrichtseinstieg können Sie viel erreichen:

Es gibt nicht den Unterrichtseinstieg. Bei ungefähr 1000 Unterrichtsstunden im Jahr hat man die Möglichkeit viele verschiedene Arten von Unterrichtseinstiegen zu nutzen. Welche Unterrichtseinstiege wann sinnvoll sind, hängt auch von vielen äußeren Faktoren ab. In der ersten Stunde eines Tages steht beim Einstieg eventuell der Beziehungsaufbau im Vordergrund, vielleicht kann man aber auch sehr schnell starten, da die Schüler noch ausgeschlafen sind. In den letzten Stunden eines Schultages muss möglicherweise mehr für die Motivation getan werden. In einem Fach wie Physik oder Chemie ist die Fragestellung vermutlich wichtiger als in vielen Musik- oder Kunststunden. In einer sehr schwierigen Klasse sollte der Einstieg eventuell sehr kurz gehalten werden, um die Schüler schnell zum Arbeiten zu bekommen.
Es ist also sinnvoll Unterrichtseinstiege der jeweiligen Situation anzupassen. Außerdem schätzen die Schülerinnen und Schüler natürlich auch Abwechslung, das ist wohl selbstverständlich.

Hier finden sich verschiedene Arten von Unterrichtseinstiegen.

Denkanstoß

Durch den Unterrichtseinstieg wird bei den Schülern Neugierde geweckt, eine Fragehaltung aufgebaut. Diese Form des Unterrichtseinstiegs kann eine Frage in den Mittelpunkt stellen, die durch die weitere Schulstunde führt und am Ende beantwortet wird.

Informierender Einstieg

Die Schülerinnen und Schüler werden über den Ablauf der Unterrichtsstunde informiert. Häufig wird dieser Ablauf visualisiert (Tafel, Plakat etc.), damit die Schüler während der Unterrichtsstunde nachsehen können, wie es weitergeht. Es ist möglich dieses Vorgehen zu erweitern und den Schülern mitzuteilen, welches Ziel in der Stunde angestrebt wird (Zieltransparenz).

Medialer Einstieg

Die Stunde kann auch medial begonnen werden: Geräusche zum Thema, Bilder, ein Filmausschnitt, ein Lied, Hörspiel oder eine Realbegegnung führen die Schüler in die Stunden ein.

Methodischer Einstieg

Ein Spiel, Quiz, eine kleine Aufgabe für die Schüler können gleichzeitig motivieren und ins Thema einführen.

Ritualisierter Einstieg

In manchen Klassen ist es hilfreich, jede Unterrichtsstunde (z.B. einer Unterrichtsreihe) mit einem Ritual zu beginnen. Wenn die Schülerinnen und Schüler gerne ein Lied zum Thema singen, Quizaufgaben beantworten oder Kopfrechnen machen, hat dieses Ritual eine wichtige Motivationsfunktion.

Mehrere Arten verbinden

Es ist natürlich auch möglich mehrere dieser Einstiege miteinander zu verbinden. Sie starten medial, zeigen vielleicht einen Realgegenstand, entwickeln daraus eine Frage, die durch den weiteren Unterricht führt und geben danach ein Überblick über die Stunde, nutzen also auch noch einen informierenden Unterrichtseinstieg.

Literaturtipp:
Thömmes, Artuhr: Produktive Unterrichtseinstiege – 100 motivierende Methoden. Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 2005.


Erarbeitung

Die Erarbeitungsphase ist normalerweise durch selbsttätiges Arbeiten der Schüler gekennzeichnet. Selbst wenn man die hehren Ideale der Pädagogik beiseite lässt, ist dies sinnvoll:

Es ist denkbar, dass die Erarbeitungsphase in zwei Teile aufgeteilt wird. Im ersten Teil wird im Plenum am Inhalt gearbeitet: Lehrervortrag, Fragend-entwickelndes Vorgehen etc. (Erarbeitung I). Im zweiten Teil beginnt dann die selbsttätige Arbeit der Schüler, in der sie den Inhalt bearbeiten, vertiefen und hoffentlich behalten (Erarbeitung II).

Beispiele:

„Geographische” Handlungsmuster

  • Bilder sehen und verstehen
  • Umgang mit dem Atlas/ mit Karten
  • Texte, Quellen auswerten
  • Informationsmaterial auswerten
  • Diagramme auswerten, vergleichen, zeichnen
  • Erkundungen/ Exkursionen durchführen
  • ein Experiment durchführen, protokollieren und auswerten
  • ein Profil zeichnen
  • Visualisieren mit Wandzeitung und Plakat
  • einen Vortrag vorbereiten und durchführen
  • Befragung/ Interview durchführen und auswerten
  • Plan- und Rollenspiele
  • Informationen über ein Land/ eine Region beschaffen
  • Gesteine sammeln und bestimmen
  • Orientieren mit dem Kompass
  • eine Mindmap erstellen
  • Karikaturen auswerten
  • Arbeit mit Nachschlagewerken (Lexikon, Lehrbuch, Atlas)
  • Wetter beobachten
  • eine Collage erstellen
  • Filme/ Animationen auswerten
  • Auswertung von Luftbildern
  • Arbeit mit dem Globus
zusammengetragen von B. Althoff nach: Haubrich 1997; Gemeiner 2003.

Schluss

Abschluss des Lernvorgangs

Zur Ergebnissicherung (Vertiefung)
Schülerarbeiten würdigen und Kritik
Lernzielkontrolle, Entwicklungszielkontrolle
Leistungsbeurteilung
Präsentation
Beispiele:

Das Ende der Stunde kann auch dafür genutzt werden, die erarbeiteten Inhalte zu übertragen. Wenn die Schüler zum Beispiel ein Experiment zum Thema "Wirbelstürme" durchgeführt haben, ist es häufig noch nötig das Ergebnis wieder auf die Realität übertragen.