„Die individuelle SE gehört in erster Linie zum natürlichen Erziehungsrecht der Eltern i. S. des Art. 6 Abs. 2 GG; der Staat ist jedoch aufgrund seines Erziehung- und Bildungsauftrages (Art. 7 Abs. 1 GG) berechtigt, Sexualerziehung in der Schule durchzuführen.“
Richtlinien zur Sexualerziehung in Nordrhein- Westfalen
Aufgaben und Ziele schulischer Sexualerziehung
Die Sexualerziehung ist Teil des natürlichen und verfassungsmäßig verankerten Erziehungsrechts und der Erziehungspflicht der Eltern. Die Schule und damit alle Lehrerinnen und Lehrer sind im Rahmen ihres gesetzlichen Erziehungsauftrages zur Sexualerziehung verpflichtet.
Die Schule hat, laut Schulordnungsgesetz, die Aufgabe Schülerinnen und Schüler altersgemäß nicht nur mit biologische, sondern auch mit ethischen, sozialen und kulturellen Fragen zur Sexualität vertraut zu machen. Sexualerziehung soll fächerübergreifend erfolgen und die Sexualerziehung der Eltern ergänzen.
Lehrerinnen und Lehrer sind hierbei zur besonderen Toleranz und Rücksicht gegenüber den unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen verpflichtet, da ein Anspruch auf Befreiung von diesem Unterricht nicht besteht. Von hoher Wichtigkeit, ebenfalls verankert im Schulordnungsgesetz, ist die Anordnung Erziehungsberechtigte über Ziele, Inhalte und Methoden der Sexualerziehung rechtzeitig zu unterrichten.
Insbesondere soll Sexualerziehung dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche in Fragen der Sexualität zunehmend Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen. Darüber hinaus gilt es, körperlichen und seelischen Schäden durch sexuellen Missbrauch vorzubeugen, indem die Schule einen präventiven Beitrag hierzu leistet.
Die Aufgaben und Ziele schulischer Sexualerziehung gelten für alle Schulformen. Die Behandlung aller in den Richtlinien vorgegebenen Inhalte ist grundsätzlich für alle Schulformen verbindlich. Die Behandlung weiterer Themen, je nach aktueller Situation, ist nicht ausgeschlossen.
Gestaltung von Lernprozessen
Sinnvoll erscheint es, dass schulische Sexualerziehung von der Lebenssituation der Kinder ausgeht und diesem im Unterricht behutsam aufgenommen werden.
Insbesondere im Falle eine individuellen Entwicklungsstandes, bezüglich des Wissens über Sexualität, sollte ggf. eine Differenzierung des Lernangebots erfolgen.
Hierbei erscheint „innere Differenzierung“ ( Einzel- oder Gruppenunterricht, Bearbeitung in Freiarbeit, Klassenbibliothek) sinnvoll.
„Äußere Differenzierung“ in Form von klassenübergreifender Zusammenarbeit oder geschlechtshomogener Gruppeneinteilung trägt darüber hinaus zu einer erfolgreichen Sexualerziehung bei.
Rolle der Lehrerinnen und Lehrer
Lehrerinnen und Lehrer müssen besonders die Sprache der Schüler reflektieren. Es muss dabei deutlich werden, dass Sprache zur Förderung der zwischenmenschlichen Beziehung, aber auch zur Demütigung oder Verletzung genutzt werden kann.
Es ist gebot, dass Lehrerinnen und Lehrer zwischen der Weitergabe gesicherten Wissens und einerseits und der Äußerungen persönlicher Überzeugungen andererseits klar unterscheiden. Es muss eine gegenseitige Vertrauensbasis durch den gegenseitigen Respekt aller geschaffen werden.
Inhalte der Sexualerziehung
Medien in der Sexualerziehung
Unterrichtsmedien sind wichtige Erkenntnismittel im Bereich der Sexualerziehung. Eine Vielzahl von Print-, auditiven- und audiovisuellen Hilfsmitteln stehen zur Verfügung. Sexualpädagogische Medien können die Interaktion zwischen Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern wirksam unterstützen.
Sie schaffen eine gemeinsame Arbeitsgrundlage, regen zu Gesprächen und Diskussionen an. Sach- und altersgerechter Medieneinsatz ist besonders zu beachten.
5/ 6 Klasse:
7/8 Klasse:
9/ 10 Klasse:
1./2. Klasse:
Körperliche Unterschiede zwischen Mann und Frau / Mädchen und Jungen
Körperteile erkennen, benennen, Funktion wissen
4. Klasse:
Wie entsteht ein Kind Zeugung und Geburt
Evtl. beginnende Pubertät
Körperpflege Hygiene
Nein sagen
5./6. Klasse:
Pubertät --> Wie verändert sich der Körper / die Gefühle
Liebe / verliebt sein / Nein sagen
Verhütung
8./9. Klasse:
Krankheiten AIDS...
Geschlechterrollen (hier und woanders)
Allgemein:
Eisner/Braun
1. UE |
Körperwahrnehmung |
Spiele zur Körperwahrnehmung, Kennen lernen des eigenen und des fremden Körpers (z.B. Massagen, Gruppenkörper bilden) |
2. UE |
Ich bin… |
Steckbrief gestalten (Name, Umwelt, Geschwister, Aussehen…) |
3. UE |
Ich mag… |
Freundschaft, Verliebtsein, Gefühle |
4. UE |
Mädchen und Jungen- Unsere Körper sind verschieden |
Körperumrisszeichnungen, Primäre Geschlechtsorgane zuordnen (evtl. aufkleben) und benennen. PVC |
5. UE |
Typisch männlich… |
Kategorienbildung „typisch“ männlich/weiblicher Berufe, Verhaltensweisen, Vorlieben,… Anziehpuppen |
6. UE |
Sekundäre Geschlechtsorgane |
Zuordnen und benennen können. Modelle. |
7. UE |
Familienformen |
Vater-Mutter-Kind, Alleinerziehend, Patchwork-Familie… |
8. UE |
Offene Fragen |
Fragen stellen. LehrerIn gibt diese an Klasse weiter und erst im 2. Schritt selbst beantworten. |
1. UE |
Menschliche Beziehungen |
Wunsch nach Nähe, Zärtlichkeit und Liebe |
2. UE |
Veränderungen vom Kind zum Erwachsenen |
Körperbau und Verhalten: Entwicklungsstufen erkennen, ausschneiden, beschriften |
3. UE |
Geschlechtsverkehr / Zeugung |
Schlüssel- Schloss- Prinzip. Bilderbücher |
4. UE |
So entsteht Leben… |
Plakat: Bilder in richtiger Reihenfolge aufkleben. Dazugehörige Texte zuordnen und aufkleben. |
5. UE |
Der Alltag mit Baby |
Verantwortung übernehmen. Bedürfnisse des Kindes. |
6. UE |
Mein Körper gehört mir! |
Sexuelle Gewalt – was finde ich in Ordnung – Grenzen aufzeigen. |
7. UE |
Offene Fragen |
Fragen aufschreiben (in Form von Dr. Sommer Team). Kategorien bilden. Als HA antworten schreiben und diese anonym abgeben. In Klasse besprechen. |
Unterrichtsreihe 7. Klasse
Geschlechtsmerkmale
Ergebnisse:
b) Auswertung der Station PVC (Penis, Vagina, Coitus)
Thema |
Inhalt |
Ziel |
„Was wissen wir zum Thema Sex?“ |
- Fragen der SuS sammeln! - Vorwissen aktivieren/abfragen! - Interesse wecken |
…ihre Fragen zum Thema Sex zu formulieren und ihr Vorwissen anzubringen, um folgend darauf aufbauen zu können.“ |
„Die Wortwahl ohne Qual“ |
- Begriffe klären/festlegen |
…ihren Wortschatz zum Thema Sex zu erweitern, um sich angemessen und sachlich mitteilen zu können.“ |
„Früher, heute und was dann?“ |
- Körperbau und körperliche Entwicklungen |
…ihre körperliche Entwicklung nachzuvollziehen, um Veränderungen an ihrem eigenem Körper richtig einzuordnen. |
„Verliebt, verlobt verheiratet!“ |
- SuS stellen Beziehung zwischen Sexualität und Gefühlen her. |
…ihre Bedeutungszusammenhänge zum Thema Sex zu strukturieren, um Verhaltensweisen differenzieren zu können.“ |
„Schwanger!? Aber ich…“ |
- SuS lernen mögliche Folgen von ungeschütztem Geschlechtsverkehr kennen. |
...ihre Verantwortung als Heranwachsende zu erfahren, um sich und andere zu hinterfragen.“ |
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|
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„Stopp! Hier sage ich nein!“ |
- SuS lernen Grenzen zu setzen |
…Verhaltensweise zum Selbstschutz in Grenzsituationen kennenzulernen, um diese im Zweifelsfall effektiv anzuwenden.“ |
Beispielreihe Sekundarstufe I