Begründungszusammenhänge zu Unterrichtsmedien

Mediendidaktische Konzepte

aus Tulodziecki, Gerhard u.a. (2004): Mediendidaktik

Das Lehrmittelkonzept

Dieses Konzept umfasst hauptsächlich visuelle Medien z.B. Fotografien, Landkarte, Bilder, etc. Charakteristisch für diese Medien ist, dass sie flexibel im Lehrprozess verwendet werden können. Visuelle Lehrmittel = Hilfsmittel.
In diesem Konzept ist die Aufgabe des Lehrers den Lehrprozess zu planen und den Lernprozess zu steuern.
Dabei nimmt der Schüler eher eine rezeptive und passive Rolle ein.

Caroline Wiederholt

Das Arbeitsmittelkonzept

Das Arbeitsmittelkonzept geht davon aus, dass Materialien, die das Lernen unterstützen können, nicht nur als Lehrmittel in der Hand der Lehrenden, sondern auch als Lernmittel für die Hand des Lernenden entwickelt werden können.

Dieser Gedanke geht auf die reformpädagogische Intention (Beginn des 20 Jh.) zurück, die vom Lernenden ausgeht und seine Spontaneität und Aktivität zu entfaltet versucht. Solche Materialien für das Lernen werden als Arbeitsmittel bezeichnet.

„Beim Arbeitsmittelkonzept erfolgt in der Regel eine Bindung der Lernenden durch ausdrückliche oder materialimmanente Aufgaben. Die Lehrenden strukturieren über Materialien und Aufgaben das Lernumfeld, während die Lernenden im Rahmen der Vorgaben aktiv werden sollen. Die Lehrenden haben die Aufgabe, Materialen zu gestalten und bereitzustellen, zur aufgabenbezogenen Auseinandersetzung mit dem Material anzuregen sowie die Lernenden zu beobachten und ihnen – wenn nötig – zu helfen. Den Lernenden obliegt es, im Rahmen der Aufgabenstellung selbsttätig zu agieren, wobei ihnen – je nach konzeptioneller Umsetzung – bis zu einem gewissem Grad auch die Auswahl der Aufgaben überlassen bleibt. Darüber hinaus stellen sie unter Unständen eigenen Materialien, z.B. einen Text, selbst in produktiver Weise her” (Tulodziecki 2004, 114).

Sebastian Schirm

Das Bausteinkonzept

Medien sind nach diesem Konzept keine Hilfsmittel, sondern werden bewusst in den Lehr-/Lernablauf mit eingebaut. Mit diesen Medienbausteinen sind vor allem moderne Lehrmedien (Schulfernsehen, Filme etc.) gemeint, die einzelne Phasen in der Unterrichtseinheit oder auch in der Unterrichtsreihe übernehmen. Von der Lehrperson wird dabei eine sorgfältige Analyse, Kritik und Einordnung der jeweiligen Medien verlangt. Die Schüler werden nach diesem Konzept zunächst zu rezeptivem und reaktivem Lernen angehalten. Während der Vorbereitung, Nachbereitung oder Weiterführung der verwendeten Medien kann von den Schülern aber auch dialogisches und selbstständiges Lernen erwartet werden.

Sonja Gies

Das Systemkonzept

Das Systemkonzept ist ursprünglich ein anglo-amerikanischer Ansatz zur Programmierten Unterweisung der Lernenden. Kernpunkt des Konzeptes ist es, möglichst sämtliche Komponenten zu erfassen, die für Lehr-Lernprozesse wichtig sind, um auf dieser Basis Lehrsysteme bereitzustellen, die das Lehren übernehmen sollen.

Die Lehrplanung geschieht vorab in kultusministeriellen Einrichtungen, zentralen Entwicklungsteams oder in Verlagen und Rundfunkanstalten. Dem Lehrer bleibt nur noch die Auswahl der Lehrsysteme. Von den Lernenden wird rezeptives Lernen erwartet.

Probleme liegen in der externen Bestimmung des Unterrichtes, fehlender Berücksichtigung heterogener Lerngruppen, Vernachlässigung sozialer Bedürfnisse sowie mangelnder Einbezug der Lehrenden.

Angemessener als in der Schule kann dieses Konzept zum Beispiel in der Erwachsenenbildung eingesetzt werden, etwa das erfolgreich angewandte Telekolleg, bei dem Erwachsene die Fachhochschulreife nachholen können.

Axel Berson

Das Lernumgebungskonzept

In diesem Konzept soll das Lernen nicht als Prozess der Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten von einem Lehrenden an Lernende betrachtet werden. Vielmehr soll das Lernen als aktive Auseinandersetzung von Lernenden mit ihrer Lernumgebung gestaltet werden.
Dabei sollen die Lernenden entweder selbst themenbezogene Fragestellungen entwickeln oder mit komplexen Aufgabenstellungen, wie z.B. der Planung einer Studienreise, konfrontiert werden.
Insgesamt geht es darum, dass Schüler Analysen durchführen und eigenständige Lösungen erarbeiten, wobei sie die dafür notwendigen Informationen selbstständig, mit Hilfe der Lernumgebung (Bücher, Internet, Ton- und Bildträger, Experimente, etc.), erarbeiten.
Im Rahmen dieses Konzepts können Schüler auch eigene Medien erstellen. Beispiele hierfür wären Broschüren, Videobeiträge oder Webseiten.

An der Planung sind bei diesem Konzept die Lehrenden wie auch die Lernenden beteiligt.

Der Lehrende hat die Aufgaben:

Der Lernende hat die Aufgabe:
Martin Rehs-Bauer


Die Darstellung aller Konzepte bietet die Möglichkeit, Lernsituationen einzuordnen (Medien, Lehr-Lernprozess) und mit entsprechenden Begründungen in die Unterrichtsplanung einfließen zu lassen.

Medienverständis

„Inhaltliche Vorstellungen sollten - wenn dies realisierbar beziehungsweise möglich ist - auf unmittelbare Erfahrungen bezogen werden” (Tulodziecki 2004, 16).

„Medien werden als Mittler verstanden, durch die in kommunikativen Zusammenhängen potentielle Zeichen mit technischer Unterstützung übertragen, gespeichert, wiedergegeben, angeordnet oder verarbeitet und in abbildhafter und/oder symbolischer Form präsentiert werden” (Tulodziecki 2004, 18).

Medien können eine ikonische Darstellung nutzen: eine ikonische Darstellung hat mit dem Objekt, das sie repräsentiert eine Ähnlichkeit aufzuweisen (Bilder, Fotografie). Eine symbolische Darstellung dagegen „wird dagegen allein durch Konvention zu seinem Objekt in Beziehung gesetzt, wie dies z. B. bei einem Verkehrsschild der Fall ist” (Tulodziecki 2004, 19).

Medienmerkmale

reale Form, diese ist zum Beispiel beim Handeln oder bei Beobachtungen in der Wirklichkeit, bei der personalen Begegnung mit Menschen oder beim realen Umgang mit Sachen gegeben,
modellhafte Form, diese liegt zum Beispiel beim Umgang mit Modellen oder beim simulierten Handeln im Rollenspiel und entsprechenden Beobachtungen vor,
abbildhafte Form, diese ergibt sich zum Beispiel bei der Information mithilfe realgetreuer oder schematischer beziehungsweise typisierender Darstellungen,
symbolische Form, diese besteht zum Beispiel in der Aufnahme von Informationen aus verbalen Darstellungen oder nicht-verbalen Zeichen” (Tulodziecki 2004, 15).