Projektarbeit

Hinter dem spröden Begriff Projektarbeit verbirgt sich eine sehr praktische und einfache Vorstellung von Unterricht: Wie im normalen Leben arbeitet eine Gruppe an einem größeren (selbst gestellten) Auftrag, für den sie sich einen Zeitplan macht und die Arbeit aufteilt, um ein angestrebtes Produkt bis zu einem bestimmten Zeitpunkt herzustellen. Probleme im Arbeitsablauf oder bei der Zusammenarbeit werden in der Gruppe gemeinsam besprochen, um eine Lösung zu finden.

Ihre Aufgabe als Lehrer wird vor allem darin bestehen, diese einzelnen Arbeitsschritte zu unterstützen und teilweise anzuleiten. Dementsprechend unterscheidet sich Ihre Lehrerrolle deutlich von der traditionellen Arbeit als Wissensvermittler.

Es ist etwas schwierig, die Begriffe handlungsorientierter Unterricht, projektorientierter Unterricht, Projektunterricht und Projektarbeit voneinander abzugrenzen. Sie können Projektarbeit als eine besonders komplexe und ausgereifte Form des handlungsorientierten Unterrichts betrachten. Von Projektunterricht sollten Sie nur sprechen, wenn tatsächlich alle Kriterien eines Projektes erfüllt werden. Solange dies nicht der Fall ist, können Sie dieses Risiko mit der Bezeichnung Projektorientierter Unterricht vermeiden.

Wodurch wird Projektarbeit strukturiert?

Finden eines Projektziels

Wichtige und anspruchsvolle Aufgabe für das Gelingen eines Projektes ist es, ein sinnvolles Arbeitsziel zu finden. Dieses Ziel wird entscheidend dazu beitragen, die Motivation der Schüler bis zum Ende der Reihe aufrechtzuerhalten. Außerdem wird sich die Struktur der Arbeit häufig aus dem Ziel ableiten lassen.

Um zusammen mit den Schülern ein gutes Thema und Ziel zu finden, können Sie mit der Suche frühzeitig beginnen. Achten Sie über einen längeren Zeitraum darauf, welche Themen den Schülern Spaß machen, für welche Fragen Sie sich interessieren, welche Hobbys sie haben. Vielleicht ergeben sich bereits hieraus erste Möglichkeiten, Themen zu sammeln.

Der Erfolg eines Projektes ist eng mit der Attraktivität und Erreichbarkeit eines Produktes verbunden. In einer Mindmap finden Sie viele denkbare Produkte, die Sie möglicherweise auf eine erfolgversprechende Idee bringen.

Einen Arbeitsplan aufstellen

Vermutlich werden Sie für Projektarbeit zusammen mit den Schülern einen Arbeitsplan aufstellen. In diesem Plan steht, wer welche Aufgaben bis wann erledigt. Als Alternative können Sie den Plan natürlich auch als großes Plakat in die Klasse hängen.

Für die Erstellung eines Arbeitsplans ist es notwendig, erst einmal Ideen zu sammeln und Arbeitsschritte zu finden. Hierfür eignen sich die Kreativtechniken aus dem Planungskapitel, z. B. die Clustermethode oder das Mindmaping.

Fixpunkte als Regelschaltstellen der Arbeitsorganisation

Gerade wenn ein Projekt gut läuft, werden die einzelnen Schüler bzw. Schülergruppen sehr selbstständig und für sich arbeiten. Es wird allerdings notwendig sein, die gesamte Gruppe von Zeit zu Zeit zu versammeln, um das bisher Erreichte zu erörtern und das weitere Vorgehen zu besprechen.

Zwischengespräche zur Besprechung der Zusammenarbeit

In den Zwischengesprächen werden vor allem die sozialen und persönlichen Seiten der Projektarbeit besprochen. Probleme der Zusammenarbeit werden aufgearbeitet. (vgl. Frey 1993)

Chancen und Risiken

Lassen Sie sich nicht von den extrem hohen Ansprüchen verunsichern, die in der Literatur teilweise an Projektthemen und Projektarbeit gestellt werden. Sie sollten Begriffe wie "gesellschaftliche Praxisrelevanz" (Gudjons 1997) oder das Ziel einer "Verbesserung der Gesellschaft" (Hänsel 1997) nicht zu absolut betrachten, damit sich Ihre möglichen Projektthemen nicht auf wenige Bereiche wie Umwelt- und Friedenserziehung beschränken. Allerdings muss ein Projekt auch so gestaltet sein, dass die Schüler tatsächlich etwas lernen und anspruchsvolle Arbeiten ausführen können.