Richtlinien

Die neuen Kernlehrpläne für die Fächer Erdkunde und Biologie an der Hauptschule treten zum Schuljahr 2011 in Kraft. Es handelt sich aber nicht um eigenständige Lehrpläne sondern um den Bereich Gesellschaftslehre (Erdkunde, Geschichte, Politik) und Naturwissenschaft (Biologie, Chemie, Physik).
Sie können die Kernlehrpläne hier herunter laden. Eine Anmeldung ist nicht nötig!


Richtlinien Erdkunde: Hauptschule

Aufgabe und Ziele des Faches (S. 45- 48)

  • Vermittlung von Raumhandlungsfähigkeit: "Übergeordnete Aufgabe des Faches Erdkunde ist es den SuS Raumhandlungsfähigkeiten zu vermitteln. Die SuS sollen fähig und bereit werden, im Raum sachgemäß, verantwortungsvoll und solidarisch zu handeln."
  • Entwicklung räumlicher Identität: "Es gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen, sich einen Raum zueigen zu machen und sich in ihm durch bewusste Gestaltung zu verwirklichen. Gelungene Aneignung eines Raumes ist die Voraussetzung für den Erwerb räumliche Identität." (weitere Zielvorstellungen (9) S. 47 u. 48)

Didaktische Konzeption (S. 49 - 52)

Es gibt folgende Grundkategorien:
  • die räumlich - gegenständliche Ebene: Raumaufteilung, Raumbegrenzung, Raumveränderung und -entwicklung, Raumbelastung, Raumverflechtung
  • die Erkenntnis - und Handlungsebene: Raumorientierung, Raumwahrnehmung, Raumnutzung, Raumgestaltung, Raumsicherung, Raumbewertung

Qualifikation (S. 52 - 56)

  • Sich-Orientieren und Sich-Zurechtfinden
  • subjektive Raumbewertung
  • andere Völker und Kulturen verstehen
  • verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt
  • Einflussnahme auf raumpolitische Entscheidungsprozesse erkennen
  • Probleme durch spezifische Raum- und Flächenansprüche erkennen
  • Bereitschaft zum Abbau von Konflikten im eigenen Lebensbereich zur Verbesserung einer räumlich bedingten Lebensqualität

Jahrgangsstufen (S. 67)

Jahrgangsstufe 5/6
  • Lebenssituationen in ihrer räumlichen Ausprägung
  • Produktionsstrukturen und Wirtschaftsräume
Jahrgangsstufe 7/8
  • Naturfaktoren und ihre Bedeutung für Leben und Handeln des Menschen
  • Erschließung und Umwertung von Räumen
  • Entwicklung und Unterentwicklung
Jahrgangsstufe 9/10
  • Wirtschaftssysteme und Herrschaftsstrukturen in ihrer Raumwirksamkeit und Handlungsbestimmenden Funktionen
  • Mensch und Umwelt
  • Verantwortung für die Zukunft der Menschheit

Verbindlichkeit und Offenheit (S. 70)

Ob ein Inhalt/ Thema tatsächlich den Lernbedingungen und -erfordernissen einer Lerngruppe angemessen ist, kann nur in der konkreten Situation entschieden werden (z.B. Handlungsmöglichkeiten). Die Auswahl zentralen Inhaltsbereiche, ihre Zuordnung zu den Jahrgangsstufen und die entfalteten Ziel- und Inhaltsaspekte gelten als Empfehlung. Verbindliche Vorgaben werden im Folgenden aufgeführt:
  • Klasse 5- 10: sämtliche Qualifikationen und Raumkategorien, jeder Gegenstandsbereich, jedes Gegenwartsproblem/jede Zukunftsaufgabe soll mindesten einmal vertreten sein
  • Deutschland als besondere Gewichtung
  • mind. drei der Staaten/ Großräume USA, Russland, EU, China, Japan behandeln
  • etc.

Biologie

Aufgaben und Ziele des Lernbereichs Naturwissenschaften

  • Den SuS naturwissenschaftliche Bildung vermitteln sowie Achtung und Bewunderung für die ungeheure Komplexität und Vielfalt der Natur mit ihren überraschenden Lösungen in komplizierten Zusammenhängen zu entwickeln.
  • Einsicht in die prinzipielle Verletzbarkeit der Natur erlangen, als Vorraussetzung für einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihr.
  • Kenntnisse über naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen.
  • Kenntnisse über naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge.

Prinzipien des Lehrens und Lernens

1. Erfahrungsorientierung
  • Vorerfahrungen der SuS berücksichtigen
  • Querverbindungen zwischen den einzelnen Naturwissenschaften herstellen → interdisziplinäres Arbeiten (fächerübergreifendes Lernen, sowie Abstimmung über Inhalte, Methoden und Prinzipien durch die LuL) zum besseren Verständnis
  • Unterrichtliche Lernanforderungen verdeutlichen die Lebensbedeutsamkeit naturwissenschaftlicher Themen
2. Wissenschaftsorientierung
  • kognitive Entwicklung
  • ermöglicht eine erweiterte Sichtweise der Welt mit ihren Gesetzmäßigkeiten
  • SuS lernen spezifische Problemlösungsstrategien; Verständnis komplexer Sachverhalte
  • Naturwissenschaftliches Denken und naturwissenschaftliche Erkenntnismethoden sind der Schlüssel zum Verständnis unserer Kultur
  • Umwelt bewusst wahrnehmen, Fragen stellen, alternative Antworten suchen, Hypothesen durch Experimente untersuchen, Modellvorstellungen entwickeln und damit zu arbeiten sowie Naturvorgänge zu quantifizieren
  • Kenntnisse über naturwissenschaftliche Methoden sowie ein kritisches Methodenbewusstsein (mit fachspezifischen Methoden erhaltenen Naturgesetze beziehen sich nur auf einen bestimmten Aspekt der Wirklichkeit)
  • Überprüfbare Aussagen → auf Lebenssituationen zurück beziehen (Methoden einer einzelnen Naturwissenschaft nur Beschreibungen mit angenäherter Gültigkeit)
3. Handlungsorientierung
  • Schülerexperimente: Auseinandersetzung mit Naturphänomenen. SuS stellen reproduzierbare Versuchsbedingungen her, verändern die Versuchsparameter und präzisieren begrifflich die Versuchsergebnisse. Wecken von Bereitschaft und Interesse. Erweiterung von Handlungsfähigkeit um Qualifikationen (für die heutige Arbeitswelt von großer Bedeutung)
  • Projektorientiertes Arbeiten: Fächerübergreifend für die drei Naturwissenschaften. Solche Arbeitsformen erhöhen Schülerinteresse und fördern die Selbstständigkeit, Schüler erproben eigenverantwortliches Handeln.
  • Handlungsorientierung: Vorbereitung zur Mündigkeit in einer demokratischen Gesellschaft. Gewonnene Erkenntnisse müssen sich in lebensweltlichen Zusammenhängen bewähren.
4. Gegenwarts- und Zukunftsorientierung
  • Abbau von Aberglaube, Technikgläubigkeit, Technikfeindlichkeit oder auch blinden Vertrauen in Aussagen von Experten → Öffnung zur begründeten Vorurteilfreien Einschätzung der Vorgänge. Rationale Auseinandersetzung mit Objekten und Phänomenen der Natur.
  • Berücksichtigt im besonderen Maße das Interesse der Mädchen (?)
  • Bedeutung der naturwissenschaftlichen Kenntnisse in den meisten Berufen macht eine breite naturwissenschaftliche Grundbildung erforderlich.
  • Naturwissenschaften befähigen auch zur informations- und kommunikationstechnologischer Grundbildung.
  • Schule gibt Anregungen für sinnvolle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
  • Sensibilisierung

Projektorientierte Vorschläge

Jahrgangsstufen (s. S. 72, 96, 113)

Projekte

Klasse 5/6:
    - "Menschen halten Tiere und sind für sie verantwortlich"
         -> Klassentier (z.B. Mäuse, Fische, Hunde)
    - Boden
         -> Lebensräume im Umfeld der Schule
                  -  Bodenproben untersuchen
                       - Schlämmanalyse
                       - Feststellen des Kalkgehaltes
                  -  Bodenleben bestimmen
                       - Versuche mit Regenwürmern
                       - Versuch zum Nachweis von Bodenbakterien

 Klasse 7/8:
    - "Pflanzenwachstum lässt sich beeinflussen"
        -> Temperatur und Pflanzenwachstum
        -> Licht und Pflanzenwachstum
        -> Feuchtigkeit und Pflanzenwachstum
        -> Düngung
        -> Schädlingsbekämpfung
        -> Modellbildung und Simulation zum Wachsen und Zerfallen

Klasse 9/10: 
    - "Energie"
        -> Wir untersuchen den Energiehaushalt unserer Schule
        -> Wir untersuchen Energievorgänge am Verbrennungsmotor
        -> Wir untersuchen Energievorgänge aus Biomasse
     

Sachunterricht

Grundschule: Richtlinien und Lehrpläne zur Erprobung 2003 Lehrplan Sachunterricht

1. Aufgaben des Sachunterrichts

Die Aufgabe des Sachunterrichts in der Grundschule ist es, den SuS Orientierungen und Hilfen zu geben zum Verständnis, zur Erschließung und Mitgestaltung ihrer Lebenswirklichkeit. Zugleich schafft er die Grundlage für weiterführendes Lernen, indem das Interesse von SuS an den verschiedenen Bereichen des Sachunterrichts gefördert wird:

  • Natur und Leben
  • Technik und Arbeitswelt
  • Raum und Umwelt
  • Mensch und Gemeinschaft
  • Zeit und Kultur

Um diese Aufgabe zu erfüllen, vermittelt der Sachunterricht den SuS:

1.1 Fähigkeiten und Fertigkeiten

  • Bewusstes Wahrnehmen, Beobachten, Beschreiben, Bestimmen, Untersuchen, Auswerten und Dokumentieren von Phänomenen
  • Fragenstellen, Probleme erkennen, Vermutungen und Lösungsmöglichkeiten entwickeln und Argumentieren lernen
  • Planen und Herstellen von Gegenständen
  • Beschaffen, Verarbeiten, Präsentieren von Ergebnissen
  • Nutzen von Darstellungsformen wie Tabellen, Zeichnungen, Grafiken, Plänen und Karten
  • Arbeiten mit Quellen
  • Erörtern und Bewerten von Ergebnissen
  • Verantwortliches Handeln innerhalb einer Gemeinschaft
1.2 Kenntnisse
  • naturwissenschaftliche
  • technische
  • raumbezogene
  • sozial- und kulturwissenschaftliche
  • historische
  • ökonomische
1.3 Einstellungen und Haltungen
  • Achtung vor der Würde des Menschen und kritische Solidarität in der sozialen Gemeinschaft
  • Kritisch-konstruktive Haltung zu Naturwissenschaft und Technik
  • Verantwortungsvoller Umgang mit der natürlichen und gestalteten Lebenswelt und den Ressourcen
  • Bewusstsein für die Bedeutung von Kultur und Geschichte

Grundsätzlich leistet der Sachunterricht einen Beitrag zur Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung und befähigt so zur Übernahme von Verantwortung und aktiver Teilnahme an der Gestaltung der Lebenswirklichkeit. Er berücksichtigt fachspezifische Lernformen, orientiert sich an der Lebenswirklichkeit der SuS, ermöglicht eine handelnde Auseinandersetzung und Originalbegegnung, setzt Methoden des aktiven Wissenserwerbs ein, fördert den Lernprozess und den Lernertrag durch Dokumentation und Reflexion von Ergebnissen. Außerschulische Lernorte werden besonders miteinbezogen.

Der Sachunterricht eignet sich besonders, die Sprach - und Medienkompetenz der SuS zu fördern. Sachunterricht ist immer auch fächübergreifender Unterricht. (s.S. 55-59)

2. Ausgewählte Bereiche des Faches Sachunterricht mit eindeutigem Bezug zum Wahlfach Biologie

2.1 Natur und Leben (S. 59-60)

Aufgabenschwerpunkte Unterrichtsgegenstände Klassen 1 und 2 Unterrichtsgegenstände Klassen 3 und 4

Gegenstände und Werkstoffe

Stoffe und ihre Umwandlung

  • Alltagsgegenstände aus verschiedenen Werkstoffen sammeln, vergleichen, nach Ordnungsgesichtspunkten zusammenstellen und ihre Eigenschaften untersuchen
  • Aggregatzustände des Wassers und ihre Übergänge in Natur und Experiment untersuchen
  • Mischungen und Lösungen herstellen und trennen
  • Stoffumwandlung beobachten und herbeiführen

Wärme, Licht, Feuer

Wasser, Luft, Schall

  • Experimentelle Erfahrungen mit Wasser und Luft, Wärme und Kälte, Licht und Schatten machen
  • Wasser und Licht als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen machen
  • Versuche mit Wasser, Luft und Schall durchführen und deuten
  • Verbrennungsprozesse beobachten und beeinflussen sowie sich über Brandschutz informieren
  • Wettererscheinungen beobachten und erklären

Körper, Sinne und Ernährung

Körper und Gesundheit

  • Leistung der Sinnesorgane feststellen
  • Grundsätze der Hygiene und gesunden Ernährung kennen lernen und beachten
  • Körperfunktionen beobachten und erklären
  • Bedingungen gesunder Lebensführung reflektieren und präventive Maßnahmen kennen lernen
  • Unfallverhütende Maßnahmen und Erste-Hilfe - Maßnahmen kennen lernen und anwenden

Pflanzen und Tiere

Natürliche und gestaltete Lebensräume

  • Pflanzen und Tiere in ihrem Lebensraum beobachten, benennen und beschreiben
  • Achtung und Verantwortung gegenüber Tieren und Pflanzen entwickeln
  • Bedingungen für die artgerechte Haltung eines Heimtieres erkunden
  • Zusammenhänge zwischen Lebensräumen und Lebensbedingungen für Menschen, Tiere und Pflanzen erkennen
  • Pflanzen und Tiere in ihrer Entwicklung beobachten

2.2 Raum und Umwelt (S. 61)

Aufgabenschwerpunkte Unterrichtsgegenstände Klassen 1 und 2 Unterrichtsgegenstände Klassen 3 und 4

Umweltschutz zu Hause und in der Schule

Umweltschutz als gesellschaftliche Aufgabe

Abfall vermeiden und Abfall trennen
  • Die Bedeutung von Ressourcen (Wasser, Energie, Boden, Luft) und ihre Nutzung erkunden
  • Wege eines sparsamen Umgangs mit Ressourcen erproben und erkunden

2.3 Mensch und Gemeinschaft (S. 62)

Aufgabenschwerpunkte Unterrichtsgegenstände Klassen 1 und 2 Unterrichtsgegenstände Klassen 3 und 4

Jungen und Mädchen

Sexualität

  • Die Entwicklung vom Säugling zum Schulkind verfolgen
  • Rollenverhalten von Mädchen und Jungen untersuchen
  • Die Vorgänge bei Zeugung, Schwangerschaft und Geburt kennen lernen
  • Kenntnisse über die Entwicklung vom Schulkind zum Erwachsenen gewinnen
  • Über Liebe und Sexualität nachdenken

Der Sachunterricht soll den SuS tragfähige Grundlagen vermitteln, die ein erfolgreiches Lernen in der Sekundarstufe I ermöglichen. Verbindliche Anforderungen am Ende der Klasse 4 und Kriterien zur Leistungsbewertung siehe Richtlinien S. 64-66!

Heike Schlößer


Literatur

Ritterbach Verlag
Nach Anmeldung kann man viele Richlinien kostenlos herunterladen.