Glossar

Lernen


Anschaulichkeit

"Das Anschauungsprinzip wendet sich zwar ausdrücklich gegen den bloßen Wortunterricht, führt aber nur dann zur Erkenntnis, wenn es im Wechselspiel mit der gedanklich-begrifflichen Abstraktion stattfindet" (Kestler 2002, 150).

Ziel von Anschauung: (Peterßen 1996, 11)

Für die Umsetzung eignen sich außerschulische Lernorte, Experimente und natürlich Medien besonders gut.

Peterßen, Wilhelm H. (1996): Anschaulich unterrichten. Ein Lern- und Arbeitsbuch.


Bildung

Gebildet im wahren Sinne ist jedoch nur derjenige, der in unterschiedlichen Lebenssituationen und im Hinblick auf komplexe Sachverhalte eigenständig urteilen und handeln und damit für sich und andere Verantwortung übernehmen kann.

W. Klafki (1994): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik


Handeln und Denken

Es gibt ein Unterrichtskonzept, das als "handelnder Unterricht" bezeichnet wird. Grundlage dieses Konzeptes ist die materialistische Aneignungstheorie. Deren wichtigste Vertreter sind:Wygotsky, Leontjew, Galperin, Rubinstein. Zentraler Begriff in dieser Theorie ist die Widerspiegelung. Der Lerngegenstand soll im menschlichen Bewusstsein wiedergespiegelt werden. Diese Aneignung durch die Widerspiegelung wird durch die Besonderheiten des Individuums beeinflusst.

Galperin "hat den Prozess der Umwandlung äußerer materieller Handlungen in innere geistige als etappenweise Ausbildung in fünf Niveaustufen differenziert und gegliedert, die zugleich die wichtigsten Merkmale der Stufung handelnden Unterrichts bedeuten: 1. Etappe: Orientierungsgrundlage, 2. Etappe: Materialisierte Handlung, 3. Etappe: Übertragung der Handlung in gesprochene Sprache, 4. Etappe: Sprechen für sich, 5. Etappe: Innere Sprache - geistige Handlung" (Gudjons 1997, 42).

Die Kognitive Handlungstheorie nutzt den Begriff der "Handlung" um die Lücke zwischen der "Aktion" und der "Kognition" zu schließen. Aebli geht davon aus: "Denken geht aus dem Handeln hervor" (Aebli 1980). Ähnlich der Aneignungstheorie soll im Unterricht aus der ausgeführten Handlung eine Handlungsvorstellung entstehen, "die innerlich ausgeführt, auf andere Situationen übertragen und wiederum in eine effektive Handlung umgesetzt werden kann. Dazu muss eine Handlung verinnerlicht (interiorisiert) werden" (Gudjons 1997, 47).

"Fehlt dieser Zusammenhang von Lernen und Handeln, von Wissen und Anwendung, kommt es - wie neuere Forschungen zum Wissenserwerb betonen - zu "trägem Wissen": gemeint ist ein Wissen, das nicht zur Anwendung kommt, das in bestehendes Vorwissen nicht integriert wird und zu wenig vernetzt und damit zusammenhangslos ist" (Gudjons 1997, 50).

Handlung → Handlungsvorstellung → Handlungskompetenz → Leben lernen

Aebli, Hans (1980): Denken: das ordnen des Tuns.

Herbert Gudjons (1997): Handlungsorientiert lehren und lernen - Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit.


Handeln

Bei handlungsorientierten Unterrichtsformen geht es allerdings primär nicht um eine Erhöhung des Aktivitätspegels im Klassenzimmer. Denn oberflächliche Handlungen führen nicht zum Aufbau neuer Erkenntnisse und Einsichten, und das bloße Tun alleine entscheidet nicht über das Zustandekommen eines Lernprozesses. Entscheidend ist vielmehr eine mit der Handlungsorientierung einhergehende Problemorientierung und die mit der Handlung verbundene Verinnerlichung durch das sprachlich-gedankliche Durcharbeiten des Tuns. (Lenz 2003, 4)

Wer Handlungsfähigkeit will, muss handeln lassen. (Lenz 2003, 2)

. . .von einer "Vermittlungsdidaktik" hin zu einer "Didaktik der Aneignung" (Lenz 2003, 4)

Lenz, Thomas: Handlungsorientierung im Geographieunterricht. In: geographie heute. 2003, 210.


Handlungsfähigkeit

Als handlungsfähig gilt, wer imstande ist, selbstständig mit möglichst vielen Situationen fertig zu werden, in die sein Leben ihn hineinführt, weil er die darin vorfindbaren Probleme eigenständig zu lösen fähig ist.

Wilhelm H. Peterßen: Kleines Methoden- Lexikon. Oldenburg-Verlag 2001, 2. Auflage.


Handlungsplanung


Konstruktivismus

"Menschen nehmen die Wirklichkeit nicht so wahr, wie sie ist. Sie konstruieren Modelle der Wirklichkeit. Diese Modelle müssen nicht wahr sein. Es genügt, dass sie zulänglich (`viabel`) sind, d.h. daß ein Individuum durch sie in seiner Umwelt hinreichend handlungsfähig ist" (vgl. v. Glasersfeld 1981, 1985, IN: Kretschmann, R.: Erlebnisbezogene Lese- und Schreibförderung, IN: Zeitschrift für Heilpädagogik 7, 1998, S. 306 - 321)

Viabilität = Passen im Sinne des Funftionierens, "viability" = ursprünglich "Gangbarkeit", später "Überlebensfähigkeit" (vgl. v.Glasersfeld, E.: Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität, IN: Gumin, H., Meier, H. (Hrsg.): Einführung in den Konstruktivismus, München 1998)

Bsp: Lernspeicher
Geogr. Bsp.: Kognitive Karten, Mental Maps
Kein Widerspruch zu klaren Lernzielen und zu Strukturierung
Vertreter:
Maturana/Varela
Reich, Kersten

Lernvoraussetzungen

Spitzer, Manfred (2002): Lernen

Lehrerpersönlichkeit


Vier Grundtendenzen der Persönlichkeit (Gudjons, H. S. 250)
Überdominante Tendenzen kontrollieren, unterentwickelte gezielt verstärken
Authentizität
Gudjons, H. (2003): Frontalunterricht - neu entdeckt.

Lernen

"Eigenwelterweiterung in subjektiven Erfahrungsberichten" H. Bauersfeld

Lerntheorien

Behavouristische L.
Klassische Konditionierung
Operante Konditionierung
Modelllernen
Kognitive Lerntheorie
Konstruktivistische L.
Kooperatives Lernen

Methoden

"Methoden haben die Aufgabe, die Schüler zu aktiven Lernern zu machen" (Mattes 2002, 7).

Ganz allgemein können Methoden, beziehungsweise methodisches Vorgehen als das Gegenteil von Intuition und intuitiver Herangehensweise betrachtet werden. Vielleicht kann man Methoden auch als das Konzept betrachten mit dem Inhalte vermittelt werden.

» Methodenübersicht

Methodenlernen -- Klippert H.

Realbegegnung

Unter Realbegegnungen sind das Erfahren, Handeln und Schaffen an der Wirklichkeit zu verstehen. Realbegegnung soll als Lernen an konkreten Gegenständen und realen Gegebenheiten begriffen werden. Sie können außerschulisch in Form von Exkursionen z.B. in den Braunkohle-Tagebau oder zu Bodenprofilen, oder im Klassenzimmer anhand von originalen Gegenständen z.B. Gesteine, Früchte, technische Produkte sowie durch Vertreter bestimmter Berufsstände (z.B. Landwirte und Handwerker), stattfinden.


Schülerorientierung

Retterath, G. : Das Lernen vom Kind aus planen

Selbsttätigkeit

"Selbsttätigkeit ist gekennzeichnet durch Handeln, Eigeninitiative und Selbststeuerung beim Lernprozess" (Köck 2000, 264). "Die Schüler sollen mit allen Sinnen, also mit dem Kopf (Denken), Herz (Fühlen) und den Händen (Handeln) dabei sein. Selbsttätigkeit zwingt zu eigenen Überlegungen, fördert das Problembewusstsein und die Selbstkritik. Es soll Spielraum bleiben für Spontanität und Kreativität" (Kestler 2002, 151).

Ziel der Selbsttätigkeit ist die Selbstständigkeit. (Kestler 2002, 151)

Kestler, Franz: Einführung in die Didaktik des Geographieunterrichts. - Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 2002.


Soziales Lernen

Bsp. Kooperatives Lernen

Vollständiges Lernen

Unter Rückgriff auf die in den Empfehlungen für zukünftige Schulen in Nordrhein-Westfalen (1995) verwendete Formel vom vollständigen Lernen - das zu intelligentem und verfügbarem, statt bloß trägem Wissen führen soll - soll auch hier vollständiges Lernen der Maßstab für die Wertzuschreibung von Unterrichtsmethoden sein. Vollständiges Lernen meint, dass Schüler nicht bloß verkürzt einzelne, sondern alle jeweils erforderlichen Schritte eines Lernprozesses gehen. Wenn sie diese zudem auch noch selbstständig gehen, verspricht man sich hiervon größtmögliche Förderung der ganzheitlich verstandenen Handlungskompetenz von Lernenden. Neben inhaltlich- fachlicher werden so auch soziale und methodische Kompetenz gefördert. Im Unterricht sind solche Methoden vorzuziehen, die Schülern ein selbstständig vollständiges Lernen gewähren, wenngleich über weite Strecken sicherlich auf instrumentelle Methoden nicht verzichtet werden kann.

Wilhelm H. Peterßen: Kleines Methoden- Lexikon. Oldenburg-Verlag 2001, 2. Auflage.


Zielorientierung


Unterrichtskonzepte


Handlungsorientierter Unterricht

Handeln + Handlungsplanung
Hintergrund: Kognitonspsychologie, TätigkeitstheorieGudjons, H. Handlungsorientiert lehren und lernen.
Meyer, H.: Unterrichtsmethoden II.

Projektarbeit

Synonyme: Projektunterricht, Projektorientierter U.
Karl Frey: Projektinitiative, Auseinandersetzung mit Projektinitiative, Projektplan, Fixpunkte, Metainteraktion, Abschluss des Projekts
Karl Frey: Die Projektmethode.

Stationenunterricht

= Lernzirkel, Lernen an Stationen
Bauer, R.: Lernen an Stationen in der Grundschule.

Freiarbeit


Lehrgangsunterricht (Frontalunterricht)
Gudjons, H.: Frontalunterricht-neu entdeckt